Die Stärkung des Dollars und die Zinsentwicklung
Die jüngsten Präsidentschaftswahlen in den Vereinigten Staaten hatten unmittelbare und erhebliche Auswirkungen auf die Weltmärkte. Der amerikanische Dollar verzeichnete eine deutliche Aufwertung und verzeichnete den größten täglichen Anstieg seit mehr als zwei Jahren.
Diese Bewegung wirkte sich auch auf die Zinssätze von Staatsanleihen aus. Die Renditen 30-jähriger Staatsanleihen stiegen um etwa 20 Basispunkte und schlossen bei fast 4,50%. Diese Veränderungen wurden durch die Erwartung eines neuen politischen Szenarios angetrieben, das zu einem Anstieg des Defizits und einer Verschlechterung der öffentlichen Finanzen führen könnte
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Steilheit der Zinskurve: Was bedeutet das?
Eines der Hauptthemen, das sich auf dem Anleihemarkt nach den Wahlen abzeichnete, ist das Phänomen, das als „Steilheit“ der Zinskurve bekannt ist. Dieses Phänomen tritt auf, wenn die langfristigen Renditen schneller steigen als die kurzfristigen Renditen. Die Erwartung eines Anstiegs des Haushaltsdefizits sowie der Angebotsdruck auf dem langen Teil der Kurve haben die Anleger dazu veranlasst, eine höhere langfristige Prämie zu beantragen. Darüber hinaus tragen die Maßnahmen der Federal Reserve, die ihre Bilanz weiter reduziert, zu diesem Szenario bei, wodurch die Zinskurve steiler
wird.
Anlagestrategien im aktuellen Umfeld
In diesem Marktumfeld sind Anleger aufgefordert, ihre Strategien zu überprüfen. Viele Portfolios wurden mit einem extrem niedrigen Risiko verwaltet, wobei eine Liquiditätsposition aufrechterhalten wurde, um etwaige Volatilitätsschwankungen auszunutzen. Derzeit ist es sinnvoll, einen Ansatz beizubehalten, der die Steilheit der US-Kurve ausnutzt, wobei der Zeitraum zwischen 5 und 30 Jahren besondere Aufmerksamkeit geschenkt wird. In der Mitte der Kurve, also zwischen 5 und 7 Jahren, ergeben sich Chancen, insbesondere bei Wertpapieren solider Emittenten, die deutlich höhere Renditen als vergleichbare europäische Wertpapiere bieten
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Risiken und Chancen an der Börse
Es ist wichtig, die mit diesem Szenario verbundenen Risiken zu berücksichtigen. Ein schneller Anstieg der langfristigen Zinssätze könnte zu einer deutlichen Korrektur riskanter Vermögenswerte führen, insbesondere am europäischen Aktienmarkt, der empfindlicher auf langfristige Zinssätze reagiert. Nach einer starken Rallye befinden sich die Bewertungen vor dem Hintergrund der Konjunkturabschwächung und der geopolitischen Risiken am oberen Ende der Spanne. Anleger müssen daher vorsichtig sein und die Umsetzung von Schutzstrategien zur Minderung der Volatilitätsrisiken in Betracht ziehen
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